Die Migräne gehört zu den etwa 200 verschiedenen Arten von Kopfschmerz, die in zwei Gruppen unterteilt sind. Zu den Beschwerden, bei denen keine Ursache festzustellen ist (primärer Kopfschmerz), gehören:
• Spannungskopfschmerzen
• Clusterkopfschmerzen
Spannungskopfschmerzen sind drückende oder beengende Kopfschmerzen, die nicht pulsieren. Meist sind beide Kopfseiten betroffen und die Schmerzstärke wird als leicht bis mittel empfunden, sodass körperliche Aktivität und alltägliche Aktivitäten noch möglich sind. Spannungskopfschmerzen können zwischen 30 Minuten bis zu einer Woche dauern.
Clusterkopfschmerzen treten ohne erkennbare Auslöser auf, folgen aber einem tageszeitlichen Rhythmus. Sie treten meist im Schlaf auf und dauern zwischen 15 und 180 Minuten, wobei sich Perioden mit starker Häufung der Kopfschmerz-Attacken und beschwerdefreie Intervalle abwechseln. Betroffene empfinden den Schmerz als unerträglich heftig, reißend, bohrend und manchmal auch brennend. Der Hauptschmerz befindet sich um oder hinter dem Auge.
Die zweite Gruppe von Kopfschmerzen umfasst Beschwerden, die auf eine Krankheit zurückzuführen sind (sekundärer Kopfschmerz). Dazu zählen Kopfschmerzen, die als Symptom bei Infektionen, Kopfverletzungen, als Nebenwirkung von Arzneimitteln, bei Gefäßkrankheiten des Kopfes oder Halses, bei der Schädigung von Nerven, etc. auftreten.
Die Volkskrankheit Migräne
Die Migräne ist eine häufige Erkrankung: 7 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen leiden unter dem immer wieder und unregelmäßig auftretenden Kopfschmerzen einer Migräneattacke, die zwischen 4 und 72 Stunden dauern kann und von Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet werden kann.
Die meist einseitig auftretenden Kopfschmerzen (Migräne kommt von aus dem Griechischen und bedeutet „halber Schädel“) werden von den Betroffenen als pulsierend, hämmernd und bohrend beschrieben.
Die Internationale Headache Society (IHS) beschreibt folgende Merkmale einer Migräne.
• einseitige Kopfschmerzen
• pulsierender Schmerz
• mittlere bis starke Schmerzintensität
• Verstärkung der Schmerzen durch körperliche, alltägliche Aktivitäten
• Übelkeit und Erbrechen
• Licht- und Lärmempfindlichkeit
Phasen der Migräne
Ein Migräneanfall läuft häufig in vier Phasen ab, diese müssen aber nicht zwangsläufig bei allen Betroffenen auftreten. Häufig geht der Migräne keine Aura, also eine Vorahnung voraus, sondern es treten die klassischen Migräne-Symptome auf.
Die vier Phasen sind:
1. Vorphase (Prodromalphase)
Erste Symptome wie starke Stimmungsschwankungen von hoher Reizbarkeit bis Euphorie, Störungen des Essverhaltens wie Heißhungerattacken oder Appetitlosigkeit, Verdauungsprobleme und Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben kündigen den Migräneanfall an. Diese Phase tritt bei etwa einem Drittel der Betroffenen auf.
2. Aura-Phase
Die Phase wird begleitet von vorübergehenden neurologische Störungen, wie Sehstörungen, Kribbelgefühle, Lähmungen oder Schwindelgefühle. Nur 10 bis 30 Prozent aller Betroffenen berichten von dieser Phase.
3. Kopfschmerzphase
In dieser Phase setzen meist langsam zunehmend über mehrere Stunden die Kopfschmerzen ein. Sie treten häufig auf einer Kopfseite in der Stirn, an den Schläfen und hinter den Augen auf und werden von Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit und Schwindel begleitet.
4. Rückbildungsphase
Die Migräne-Symptome nehmen langsam ab und es setzen Müdigkeit, Erschöpfung, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Schwäche und Appetitlosigkeit ein. Bis zur vollständigen Erholung kann es 12 bis 24 Stunden dauern.
Ursachen und Auslöser
Die Ursache für Migräne ist nicht eindeutig geklärt, vermutet wird aber eine Störung von bestimmten Botenstoffen im Gehirn, die auf die Blutgefäße wirken und sie durchlässig für bestimmte Moleküle machen. Fest steht allerdings, dass es für Migräneanfälle bestimmte Auslöser, sogenannte Trigger gibt. Zu diesen zählen Stress, Schlaf- und Flüssigkeitsmangel, bestimmte Medikamente oder Nahrungsbestandteile, verschiedene Wetterlagen und Reizüberflutung. Die Auslöser können von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein, deshalb hilft es, einen Migränekalender zu führen, um die persönlichen Trigger herauszufinden.
Behandlung
Die Behandlung von Migräne erfolgt während eines Anfalls oder als Vorbeugung und erfolgt vorwiegend mit Medikamenten. Bei leichten Symptomen werden Schmerzmittel kombiniert mit Mitteln gegen Übelkeit verabreicht, bei schweren Symptomen kommen sogenannte Triptane zum Einsatz, die in den Stoffwechsel des Botenstoffs Serotonin eingreifen, wo sie die geweiteten Blutgefäße verengen und gegen Kopfschmerzen wirken.
Nichtmedikamentöse Therapien, die häufig begleitend zur Medikamenteneinnahme eingesetzt werden, sind zum Beispiel Entspannungsmethoden, Akupunktur, Biofeedback (Messung von unbewusst ablaufenden Körperfunktionen mithilfe von Sensoren) und die Verhaltenstherapie. Ziel der Therapie ist es, die Symptome zu lindern und die Häufigkeit der Attacken zu verringern.