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Kongressbericht zum 67. Kongress für Klinische Neurowissenschaften mit Fortbildungsakademie

Das Gehirn und seine Erkrankungen: Die „Dynamik von Hirnnetzwerken“ stand 2023 im Mittelpunkt des Kongresses für Klinische Neurowissenschaften vom 2. bis 4. März in Hamburg. Der Kongress bot den mehr als 1000 teilnehmenden ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen sowie AssistenzärtInnen, DoktorandInnen, StudentInnen, Therapierenden und Pflegekräften Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch. Diskutiert wurden die neuesten Forschungsergebnisse zur Netzwerkdynamik bei normaler und veränderter Hirnfunktion, etwa bei Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson oder Demenz. Ein weiterer Schwerpunkt war die Modellierung und Modulation von Hirnfunktionen mit neuesten technischen und digitalen Verfahren.

Kongressbericht zum 66. Kongress für Klinische Neurowissenschaften mit Fortbildungsakademie

Gut vernetzt: Gehirn-Netzwerk-Störungen verstehen und behandeln

Vom 10. bis 12. März vernetzten sich im Congress Centrum Würzburg ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN). Unter dem Motto: „Gehirn-Netzwerk-Störungen verstehen und behandeln“ diskutierten sie neue technische und digitale Möglichkeiten der Neurophysiologie, klinisch relevante Symptomnetzwerke im Gehirn zu analysieren, zu entschlüsseln und im Rahmen neuer Therapien zu modulieren. „Die Entwicklungen gehen weit über die Optimierung neurophysiologischer Methoden hinaus. Sie haben das Potenzial, die Neuromedizin im 21. Jahrhundert grundlegend zu revolutionieren“, sagte Kongresspräsident Prof. Jens Volkmann zum Auftakt. „Dafür wollen wir eine wissenschaftliche Allianz zwischen molekularen und systemischen Neurowissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Biologie, Informationstechnologie und klinischer Medizin schmieden.“ Den Auftakt zu einer Woche fachlicher Diskussion rund um Trends und Potenziale der Neurophysiologie bildete der „2nd Expert Summit on the Future of Deep Brain Stimulation“, der vorgelagert vom 7. bis 9. März ebenfalls in Würzburg stattfand.

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Endlich wieder möglich: persönliche Interaktion und Diskussion

Mit knapp 980 Teilnehmenden, 42 Ausstellern und Sponsoren, 33 Symposien, 4 Postersessions und 3 Satellitenveranstaltungen sowie 51 Methodenkursen der Fortbildungsakademie der DGKN, der FBA, konnte die Kongressleitung trotz der weiterhin herausfordernden Pandemie-Situation auf drei erfolgreiche Kongresstage zurückblicken.

Neben dem hochkarätig besetzten wissenschaftlichen Programm und neuen Formaten der Jungen Klinischen Neurophysiologen standen nach zwei Jahren „Social Distancing“ und zwei Online-Kongressen in Folge die persönliche Interaktion und Diskussion im besonderen Fokus. Alle Beteiligten freuten sich, endlich wieder persönlich zusammenzukommen. Ergänzend konnten die Beiträge aus dem wissenschaftlichen Programm nach dem Kongress erstmals als Video- und Tonaufzeichnung in der Mediathek abgerufen werden. Wer nicht vor Ort sein konnte, hatte die Möglichkeit, eine reines „On-demand“-Ticket zu buchen.

Mysterium Gehirn: The Free Energy Principle

Auf dem Präsidentensymposium diskutierte Prof. Volkmann die Entschlüsselung und Behandlung wichtiger Symptomnetzwerke im Gehirn mit drei führenden internationalen Experten. Prof. Karl Friston, Neurowissenschaftler am University College London und Experte für Bildgebung und Kartierung des Gehirns, gilt als einer der wichtigsten Hirnforscher der letzten 25 Jahre. Das von ihm entwickelte „Free Energy Principle“ geht davon aus, dass das Gehirn auf Basis von Erfahrungen ständig Realitäten vorwegnimmt, um durch das Vermeiden von Überraschungen Energie zu sparen. „Wir haben große Fortschritte bei der Kartierung des Gehirns gemacht, aber bis heute ist nicht klar, wie die einzelnen Bereiche zusammenwirken. Das Prinzip der freien Energie könnte die Hirnforschung revolutionieren“, fasste Prof. Volkmann zusammen.

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Atlas der Gehirnkonnektivität und Licht, das auf die Nerven geht

Mit der Entschlüsselung des komplexen Schaltplans unseres vernetzten Gehirns befasst sich auch Prof. Michael D. Fox, Associate Professor für Neurologie an der Harvard Medical School und Direktor am Center for Brain Circuit Therapeutics in Boston. In seinem Vortrag „Explaining Neurological Symptoms with Lesion Network Mapping“ korrelierte er Hirnläsionen mit Funktionsausfällen, um die Gehirnkonnektivität zu rekonstruieren.

Prof. Philip Tovote, Kodirektor des Instituts für Klinische Neurobiologie am Universitätsklinikum Würzburg, erklärte in seinem Vortrag „Brainstem State Generator Circuits at the Intersection of Emotions and Motor Control“, wie er Nervenzellpopulationen des Angstnetzwerks mit Lichtimpulsen aktiviert, um kausale Zusammenhänge zu erforschen.

Vom Aufbruch und Scheitern: Ethische Fragen der Neurophysiologie

Auch ethische Fragen im Zusammenhang mit dem rasanten technischen und digitalen Fortschritt der Neurophysiologie wurden diskutiert, etwa in der Keynote Lecture von Prof. Johannes Krause. In seinem Vortrag „Hybris: Die Reise des Menschen, vom Aufbruch und Scheitern“ beschäftigte sich der Bestseller-Autor und Direktor am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig mit der Frage, welche Gefahren in der zügellosen Kraft des Menschen liegen – und was wir in Zeiten von Klimawandel, Ressourcenmangel und globalen Pandemien aus der Vergangenheit für unser Überleben lernen können.

Ehrung des Lebenswerks, exzellente Fortbildung und Nachwuchsforschung

Auf dem Kongress wurden traditionsgemäß mehrere Persönlichkeiten geehrt, die sich im besonderen Maße um die klinische Neurophysiologie oder die DGKN verdient gemacht haben. Prof. Dr. Marianne Dieterich (München) erhielt für ihr langjähriges und umfassendes wissenschaftliches Wirken die „DGKN-Verdienstmedaille für das Lebenswerk im Bereich Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung“. Prof. Dr. Regina Trollmann (Erlangen) wurde mit dem „DGKN-Fortbildungspreis der Fortbildungsakademie“ für ihr langjähriges, außergewöhnliches Engagement in der klinisch-neurophysiologischen Fortbildung ausgezeichnet. Christina Stier (Göttingen) erhielt den „DGKN-Nachwuchsforschungspreis Funktionelle Bildgebung“ für ihre international hochrangig publizierte wissenschaftliche Arbeit zu genetischen Epilepsien. Darüber hinaus wurde Prof. Karl John Friston (London, GB) in Anerkennung seiner bahnbrechenden Arbeiten zur Kartierung des menschlichen Gehirns zum DGKN-Ehrenmitglied ernannt. Für seine lebenslange Pionierarbeit auf dem Gebiet der Neurophysiologie wurde Prof. Rodolfo Llinás Riascos (New York/US) zum korrespondierenden DGKN-Mitglied bestimmt.

preisverleihung lebenswerk

preisverleihung nachwuchspreis funktionelle bildgebung 2022

Neurowissenschaft und klinische Neurophysiologie: Update in drei Tagen

Das wissenschaftliche Programm des DGKN-Kongresses umfasste das ganze Spektrum aktueller Entwicklungen der Neurophysiologie. Es bot Symposien zu Gehirn-Netzwerk-Erkrankungen, Neuroplastizität und nicht-invasiver Neurostimulation und beleuchtet innovative Methoden der klinischen Neurophysiologie. Diskutiert wurden auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz, z. B. zur Optimierung der tiefen Hirnstimulation, die Translation aus der präklinischen Neurophysiologie, die Anwendung von tragbaren Sensoren (sog. Wearables) bei Bewegungsstörungen oder die neurophysiologische Erfassung von Adaptation und Reserve bei Gehirnerkrankungen wie Multipler Sklerose, Parkinson und ALS. In der DGKN-Fortbildungsakademie FBA gab es Kurse zum gesamten Methodenspektrum der Neurophysiologie. Der klinisch-neurowissenschaftliche Nachwuchs stand bei den Symposien der Jungen Klinischen Neurophysiologen (JKN) im Fokus.

PDF Hauptprogramm

Kongresspräsident

Prof. Dr. med. Jens Volkmann, Direktor der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Würzburg, Präsident der DGKN

Kongresssekretär

Prof. Dr. med. Daniel Zeller, Oberarzt der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Würzburg

Kongressorganisation

Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH, Juliane Meißner
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DGKN Pressestelle
albertZWEI media GmbH, Sandra Wilcken
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Tel. +49 (0)89 46 14 86 11

Kongress-Website

www.dgkn-kongress.de

61. Jahrestagung der DGKN 2017 mit Richard-Jung-Kolleg in Leipzig: Ein Rückblick und Ausblick

Die 61. Wissenschaftliche Jahrestagung der DGKN fand vom 27.–29. April 2017 an der 1409 gegründeten Universität Leipzig statt unter der gemeinsamen Leitung der Tagungspräsidenten Prof. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig, und Prof. Stefan Zierz, Direktor der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Halle (Saale). Tagungsort war die in den letzten Jahren aufwendig sanierte Kongresshalle am bekannten Leipziger Zoo, die aufgrund ihrer zentralen Lage und dem bemerkenswerten Mix aus Neo-Barock, Jugendstil, Art Déco und Moderner Architektur einen feierlichen und großzügigen Rahmen für eine abwechslungsreiche Veranstaltung und vielfältigen wissenschaftlichen Austausch bot.

Die Jahrestagung war mit knapp 1000 Teilnehmern gut besucht. Geboten wurde ein reichhaltiges und hochkarätiges wissenschaftliches Programm mit über 220 wissenschaftlichen Präsentationen im Rahmen von Vorträgen und Postern. Abgedeckt wurde der gesamten Bereich der klinischen Neurophysiologie inklusive der funktionellen Bildgebung und peripheren Neurologie. Auch das Richard-Jung Kolleg, die Fortbildungsakademie der DGKN, war mit 37 Kursen, ca. 1300 Buchungen und ca. 450 Teilnehmern äußerst erfolgreich.


Als Besonderheit sind 2 Punkte hervor zu heben:

1. Die Jahrestagung wurde gemeinsam durch je einen Vertreter der Psychiatrie und der Neurologie geleitet. Diese Kooperation der beiden Fachgebiete ist naheliegend, da beide das Privileg haben, sich mit Erkrankungen zu beschäftigen, die das Gehirn als Substrat haben, und deshalb auch beide Methoden der klinischen Neurophysiologie und funktionellen Bildgebung in Forschung und Klinik nutzen. Forschung zu neuropsychiatrischen Fragen war deshalb im Programm breiter als bei früheren Jahrestagungen vertreten. Dazu zählt als thematischer Schwerpunkt der diesjährigen Tagung die Regulation von zentralnervösem Arousal und Wachheit, deren Störungen und pathogenetische Bedeutung bei einer Reihe neuropsychiatrischer Erkrankungen mittels eines EEG-basierten Vigilanzalgorithmus gezeigt wurde. Auch der ausgezeichnete Festvortrag zum Thema „Subjektivität und Neurowissenschaften“ von Prof. Kay Vogeley machte deutlich, dass Psychiatrie und Neurologie sich jetzt so wie früher mit den gleichen epistemologischen Fragen auseinander setzen.

2. Besondere Aufmerksamkeit bei der Programmplanung wurde dem wissenschaftlichen Nachwuchs und den Posterpräsentationen gewidmet. Als neues Format wurde der sog. Posterblitz eingeführt. Bereits im Vorfeld des Kongresses waren aus den 195 eingereichten Postern durch die Programmkommission 20 besonders hervorstechende Posteranmeldungen ausgewählt worden, deren Autoren ihre Arbeit in streng auf 3 Minuten terminierten Kurzvorträgen vorstellen konnten. Direkt vor Ort wählte dann das Auditorium mittels eines TED-Systems die besten Präsentationen aus, deren Autoren einen speziellen Posterblitz-Preis erhielten. Der bestbewertete Vortrag erhielt weiterhin einen der 3 Posterpreise der DGKN. Zwei weitere Preisträger wurden durch eine Fachjury unter den in den beiden regulären Postersessions vorgestellten Postern bestimmt.

Nach einer privaten Führung durch den abendlichen Zoo fand der Gesellschaftsabend im neu eröffneten Palmensaal des Zoo Leipzig statt. Dieser Anlass bot einen angemessen feierlichen Rahmen für die Verleihung von 2 Ehrenmitgliedschaften der DGKN, mit denen die jahrzehntelangen Leistungen von Prof. Dr. Detlef Claus und Prof. Dr. Reinhard Dengler gewürdigt wurden. Außerdem wurde der Alois-Kornmüller-Preis an Dr. Michael Skeide (Leipzig) und der Nachwuchspreis Neurosonologie an PD Dr. Alexander Grimm (Tübingen) verliehen.

Wir möchten uns an dieser Stelle sehr herzlich bei allen bedanken, die mittels wissenschaftlichen Inputs oder durch Organisationsarbeit zum erfolgreichen Ablauf der Jahrestagung beigetragen haben. Die Jahrestagung bietet die Chance, auch zu einem Forum für den Dialog zwischen Psychiatrie und Neurologie zu werden, und die weiteren Veranstaltungen werden zeigen, ob diese ergriffen wird. Somit freuen wir uns auf ein Wiedersehen im Rahmen der 62. Wissenschaftlichen Jahrestagung der DGKN, welche vom 15.– 17. März 2018 in Berlin stattfinden wird.

Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universitätsklinikum Leipzig
Semmelweisstraße 10
04103 Leipzig
eMail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Kongressorganisation:
Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH
Nadia Al-Hamadi/Nora Caune
Carl-Pulfrich-Straße 1
07745 Jena
Telefon +49 3641 3116-318
Telefax +49 3641 3116-243
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www.conventus.de

62. Jahrestagung der DGKN 2018 mit Richard-Jung-Kolleg

Termin: 15. bis 17. März 2018
Tagungsort: Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin
Tagungspräsidentin: Prof. Dr. med. Agnes Flöe