Morbus Parkinson
Die Parkinson-Krankheit oder Morbus Parkinson ist ein langsam fortschreitender Verlust von Nervenzellen – nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Der deutsche Name „Schüttellähmung“ beschreibt die wichtigsten Symptome: unkontrolliertes Zittern und gestörte Bewegungsabläufe. Bei der Parkinson-Krankheit kommt es allmählich zur Rückbildung derjenigen Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin produziert. Diese Nervenzellgruppe nennen Experten aufgrund ihrer dunklen Färbung "Substantia nigra" - schwarze Substanz. Sie gehören zu den Basalganglien, die an der Kontrolle der willkürlichen und unwillkürlichen Bewegung beteiligt sind. Im weiteren Verlauf der Erkrankungen können auch andere Nervenzellen kaputt gehen und so weitere Symptome wie eine Demenz hervorrufen. Parkinsonsymptome zeigen sich in der Regel erst, wenn diese Basalganglien nur noch über 20 bis 30 Prozent funktionstüchtiger dopaminproduzierender Nervenzellen verfügen.
Parkinson entwickelt sich schleichend – Diagnose mit neurophysiologischen Methoden
Fast immer beginnt die Parkinson-Krankheit mit Befindlichkeitsstörungen. Erst nach und nach gewinnen sie an Kontur und können dann als Symptom von ÄrztInnen wahrgenommen werden. Erste Anzeichen können sein: Steifigkeitsgefühl, Muskel- und Gelenkschmerzen (Rigor, innere Unruhe, Nervosität (Tremor), körperliche Verlangsamung, Nachlassen von Lebhaftigkeit, Leistungsfähigkeit (Akinese), Geruchsstörungen, Depression.
Die Diagnose eines Morbus Parkinson beruht nicht auf einem einzigen Test, sondern auf einer Kombination von klinischen und weiteren Untersuchungen. Hier spielt insbesondere die MRT und PET bzw SPECT Bildgebung eine wichtige Rolle in der Diagnosestellung. Diese Methoden werden in der DGKN intensiv beforscht.
Forscher suchen nach Erklärung für den Hirnschwund
Die Ursache für den Nervenzellverlust ist weiterhin ungeklärt. Bei einigen PatientInnen sind gewisse familiäre Häufungen zu beobachten, bei einem Teil davon wurden Mutationen in bestimmten Genen gefunden. Für die meisten PatientInnen bleibt der Auslöser der Parkinson-Erkrankung unklar. Mit etwa 80 Prozent umfasst sie die größte Gruppe der Betroffenen (idiopathisches Parkinson-Syndrom). Auch eine gezielte Lebensführung kann die Krankheit nicht vermeiden. Nach unserem heutigen Wissen kommen bei der Parkinson-Erkrankung viele (unvermeidbare) und zufällige Ereignisse zusammen, auch die Möglichkeit einer Infektion wird weiterhin als Ursache der Parkinson-Erkrankung diskutiert. Morbus Parkinson wird in der Regel nicht vererbt. In einigen Familien zeigt sich jedoch eine Häufung von Parkinson-Fällen.
Wenn Parkinson-Symptome als Folge einer anderen Erkrankung auftreten, spricht man von einem sekundären Parkinson-Syndrom. Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Parkinson-Betroffenen ist dies der Fall. Bedingt durch die zugrunde liegende Vorerkrankung ist die Schädigung des Nervensystems meist weitreichender als beim idiopathischen Parkinson-Syndrom. Die Ursachen können z.B. Hirndurchblutungsstörungen, schwere Schädel-Hirn-Verletzungen, Tumore, Entzündungen des Gehirns, Medikamente oder Schad- und Giftstoffe sein.
Parkinson ist eine Volkskrankheit die nicht nur alte Menschen trifft
In Deutschland sind laut Krankenkassendaten aktuell etwa 400.000 Personen an Parkinson erkrankt (MoPED, Morbus Parkinson Epidemiologie in Deutschland – Auswertung der Daten von 3,7 Millionen Versicherten). Männer erkranken etwas häufiger als Frauen. Sehr oft treten die ersten Krankheitssymptome zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf. In der Gruppe der über 65-Jährigen finden sich, bezogen auf 100 Personen, ein bis zwei an Parkinson Erkrankte. Mit zunehmendem Alter stellt sich die Erkrankung noch häufiger ein.
Andererseits bemerken fünf bis zehn Prozent aller Patienten erste Symptome bereits vor dem 40. Lebensjahr. Man spricht hier auch von einem "Young-onset-Parkinson-Syndrom" (englisch = in jungen Jahren beginnend). Selbst Jugendliche können schon betroffen sein ("juveniles Parkinson-Syndrom", lateinisch = jugendlich). Infolge der steigenden Lebenserwartung wird die Zahl der PatientInnen in den nächsten Jahren auch noch weiter zunehmen. Aber auch durch verbesserte Möglichkeiten der Früherkennung erfahren immer mehr Betroffene rechtzeitig eine hilfreiche Behandlung.