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Ehrung des Lebenswerks, exzellente Fortbildung und Nachwuchsforschung: Preise für Engagement und wissenschaftliche Leistungen in der Neurophysiologie

Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) hat auf ihrem Kongress für Klinische Neurowissenschaften 2022 mehrere Persönlichkeiten geehrt, die sich in besonderem Maß um die Klinische Neurophysiologie oder die DGKN verdient gemacht haben. Prof. Dr. Marianne Dieterich (München) erhielt für ihr langjähriges und umfassendes wissenschaftliches Wirken die „DGKN-Verdienstmedaille für das Lebenswerk im Bereich Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung“. Prof. Dr. Regina Trollmann (Erlangen) wurde mit dem „DGKN-Fortbildungspreis der Fortbildungsakademie“ für ihr langjähriges, außergewöhnliches Engagement in der klinisch-neurophysiologischen Fortbildung ausgezeichnet. Christina Stier (Göttingen) erhielt den „DGKN-Nachwuchsforschungspreis Funktionelle Bildgebung“ für ihre international hochrangig publizierte wissenschaftliche Arbeit zu genetischen Epilepsien.

Preisverleihung Lebenswerk

Bild: Prof. Marianne Dieterich erhält die DGKN-Verdienstmedaille für das Lebenswerk im Bereich Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung ©DGKN
Dieses und weitere Pressebilder der Preisverleihungen sind honorarfrei zur redaktionellen Nutzung unter Angabe der Quelle.
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https://dgkn.de/dgkn/service-fuer-die-medien/bilddatenbank

Bildgebungsmethoden zur Entschlüsselung des vestibulären Systems
Prof. Dieterich ist Direktorin der Neurologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und Forschungskoordinatorin des Münchner Cluster für Systemneurologie (SyNergy), welches das Zusammenspiel vernetzter Pathomechanismen bei neurologischen Erkrankungen untersucht. Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt im Bereich der systemischen Neurowissenschaften, vor allem des vestibulären und visuellen Systems, wobei sie verschiedene neurophysiologische, psychophysische und bildgebende Methoden einsetzt, um die Pathophysiologie klinischer Syndrome wie Schwindel und Gleichgewichtsstörungen zu entschlüsseln. „Unsere heutige Vorstellung von Struktur und Funktion des vestibulären Systems wurde in den letzten Jahren vor allem durch den Einsatz verschiedener Bildgebungsmethoden geprägt“, betonte Prof. Jens Volkmann, Kongresspräsident und Präsident der DGKN, in seiner Laudatio. Während früher die vestibulären Erkrankungen als Störungen der Reflexfunktionen von Okulomotorik und Stand- und Gangregulation angesehen wurden, weiß man heute, dass die vestibulären Bahnen über thalamokortikale und transhemisphärische Verbindungen an verschiedenen höheren Hirnleistungen beteiligt sind. Prof. Dieterich war in den Jahren 2008 und 2009 Präsidentin der DGKN. „Sie hat die Integration der funktionellen Bildgebung in das thematische Spektrum der DGKN entscheidend gefördert und vorangebracht, in Zusammenarbeit mit weiteren KollegInnen und in längeren Abstimmungen mit verschiedenen Fachgesellschaften“, so Prof. Volkmann.

Fortbildung mit didaktischer Exzellenz in der pädiatrischen Neurophysiologie
Prof. Regina Trollmann, Leiterin der Fachabteilung Neuropädiatrie und Sozialpädiatrie am Universitätsklinikum Erlangen, erhielt den DGKN-Fortbildungspreis der Fortbildungsakademie. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt sowohl auf der Neuroprotektion in der neonatalen Neurologie als auch auf der Entwicklungsneurologie mit Schwerpunkt auf frühen Hirnläsionen. Der Fokus auf der Früherkennung frühkindlicher Hirnschädigungen mit Ausbau des neonatalen EEGs in der Erlanger Pädiatrie bildete die Brücke zur Neurophysiologie. Prof. Trollmann ist gefragte Referentin bei Fortbildungen auf nationaler und internationaler Ebene und engagiert sich seit 2008 durchgehend in der DGKN-Fortbildungsakademie. „Dieses ehrenamtliche Engagement, das Wissen und Begeisterung für ein ausgesprochen wichtiges Feld innerhalb der DGKN vermittelt, verdient hohen Respekt und tiefe Anerkennung“, betonte Prof. Daniel Zeller, Vorstandsmitglied und Vorsitzender der DGKN-Fortbildungsakademie, in seiner Laudatio.

Bildgebungsmuster von Epilepsie-PatientInnen genetisch beeinflusst
Christina Stier wurde für ihre wissenschaftliche Arbeit zur „Heritabilität von Magnetoenzephalographie-Phänotypen bei PatientInnen mit genetisch bedingter generalisierter Epilepsie und ihren Geschwistern“ mit dem DGKN-Nachwuchsforschungspreis Funktionelle Bildgebung geehrt. Mithilfe von MEG-Ruhezustandsmessungen konnte die PhD-Studentin in Systems Neuroscience am Department of Clinical Neurophysiology der Universitätsmedizin Göttingen zeigen, dass PatientInnen mit einer solchen Epilepsie im Vergleich zu Kontrollen eine stark erhöhte Hirnnetzwerkaktivität und Konnektivität aufweisen. Bei Geschwistern der PatientInnen war dieser Befund in abgeschwächter Form ebenfalls nachweisbar. „Hieraus lässt sich ableiten, dass diese Bildgebungsmuster in erster Linie genetisch beeinflusst werden und weniger durch klinische Variablen wie Anfallsschweregrad, Medikation oder EEG-Veränderungen“, erklärte Prof. Zeller. Die spannenden Ergebnisse der Arbeit wurden vor Kurzem in der Fachzeitschrift Neurology publiziert.

Ehrung des Lebenswerks einflussreicher Neurowissenschaftler
Darüber hinaus wurde Prof. Karl John Friston (London, GB) in Anerkennung seiner bahnbrechenden Arbeiten zur Kartierung des menschlichen Gehirns zum DGKN-Ehrenmitglied ernannt. „Prof. Karl Friston gehört zu den einflussreichsten theoretischen Neurowissenschaftlern unserer Zeit. Mit seinen statistischen Verfahren hat er den Weg für die wissenschaftliche Auswertung der funktionellen und strukturellen Bildgebung geebnet“, so die Begründung von Prof. Volkmann. Für seine lebenslange Pionierarbeit auf dem Gebiet der Neurophysiologie wurde Prof. Rodolfo Llinás Riascos (New York/US) zum korrespondierenden DGKN-Mitglied ernannt. Prof. Llinás veröffentlichte mehr als 800 Artikel zu einem breiten Spektrum der Neurophysiologie – von basalen Mechanismen der Neurotransmission mit Entdeckung der Calcium-Mikrodomänen am Riesenaxon des Tintenfischs über die Mikrocircuit-Architektur des Zerebellums bis hin zur Untersuchung von cortico-subcorticalen Gehirnnetzwerken beim Menschen.

 

Pressestelle der DGKN
Dipl.-Biol. Sandra Wilcken, c/o albertZWEI media GmbH, Tel.: +49 (0) 89 461486-11, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Gerne unterstützen wir Ihre Berichterstattung, vermitteln Interviews und stellen Bildmaterial zur Verfügung. Bitte beachten Sie auch unseren Online-Bilderservice unter https://dgkn.de/dgkn/service-fuer-die-medien/bilddatenbank. Wir freuen uns über einen Hinweis auf Ihre Veröffentlichung.

Presseinformationen zum DGKN Kongress für Klinische Neurowissenschaften vom 10.-12. März 2022 in Würzburg (www.dgkn-kongress.de) sowie zur begleitenden Pressekonferenz finden Sie hier: www.dgkn.de/dgkn/service-fuer-die-medien.

        

Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung vertritt seit 1950 die Interessen von MedizinerInnen und WissenschaftlerInnen, die auf dem Gebiet der klinischen und experimentellen Neurophysiologie tätig sind. Die wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft mit rund 4000 Mitgliedern fördert die Erforschung von Gehirn und Nerven, sichert die Qualität von Diagnostik und Therapie neurologischer Krankheiten und treibt Innovationen auf diesem Gebiet voran. www.dgkn.de